In Malawi haben wir mit dem Bau einer Sekundarschule begonnen. Wenn sie fertig ist, sollen damit 360 Kinder die Möglichkeit haben, mehr als nur eine Grundschule zu besuchen.
Von Lennart zur Bonsen, Projektleiter Malawi
Kalanga, 26.05.2025 – Seit etwa einem halben Jahr wird im kleinen Ort Kalanga in Malawi fleißig gebaut. Das kleine Dorf im Mwanza-Distrikt, etwa 110 Kilometer westlich von Blantyre gelegen, erhält eine dringend benötigte neue Secondary School für die Klassen 9 bis 12. Die Schule soll die bestehende Einrichtung in Thambani entlasten, die bislang als einzige Sekundarschule für zehn umliegende Grundschulen (Klasse 1 bis 8) dient.
Jedes Jahr bestehen etwa 300 Schüler*innen die Aufnahmeprüfung, doch bisher konnten nur rund 90 von ihnen aufgenommen werden – zu wenig für die große Nachfrage. Die Kinder, die nicht aufgenommen werden, müssen auf andere private Secondary Schools ausweichen oder in größere Städte wie Blantyre gehen, ganz nach den finanziellen Möglichkeiten der Familie. Mit der neuen Schule in Kalanga entstehen 4 Klassenräume, wodurch pro Jahrgang 90 Jugendlichen neue Bildungschancen eröffnet werden. Insgesamt können somit 360 Kinder in der neuen Schule lernen.
Malawi gilt als eines der politisch stabilsten Länder im südlichen Afrika. Dennoch können viele Menschen ihre Grundbedürfnisse nur schwer erfüllen, und insbesondere im Bildungsbereich gibt es große Herausforderungen. Viele Schulen sind überfüllt, Klassen mit über 100 Kindern keine Seltenheit. Auch wenn mittlerweile fast alle Kinder eingeschult werden, bricht etwa die Hälfte die Schule wieder ab.
Baufortschritt in Kalanga
Nach den ersten Monaten Bauzeit sind die Fortschritte auf der Baustelle klar sichtbar: Die drei Schulgebäude mit Klassenzimmern, Bibliothek und Laborräumen, sowie der Verwaltungstrakt für die Lehrkräfte nehmen Gestalt an. Auch an den sechs Lehrer*innen-Häusern wird gearbeitet. Sie erhalten jeweils eigene Toiletten und Duschen, um die Bedingungen für Lehrkräfte vor Ort zu verbessern.
Wie schon bei unseren früheren Projekten setzen wir auch hier auf möglichst lokale Materialien und nachhaltige Bauweisen. Ein großer Teil der Mauersteine wird direkt vor Ort aus Lehmboden und einem geringen Zementanteil gepresst. (siehe auch: SSB-Bericht)
Damit können wir den Zementverbrauch verringern und gleichzeitig die Umwelt schonen, da das Brennen von Lehmsteinen in Malawi aus Gründen des Waldschutzes verboten ist.
Motivation auf der Baustelle
Die Bauarbeiten laufen dank des engagierten Teams und der tatkräftigen Unterstützung der Community reibungslos. Sie unterstützen durch die Lieferung von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Sand und Lehm. Jeden Tag arbeiten Dorfbewohner*innen gemeinsam mit unserem Team auf der Baustelle.
Auch Gundem Chiconi, einer unserer Maurer, erzählt uns im Interview: „Ich komme jeden Tag motiviert auf die Baustelle. Ich habe drei Kinder, mein ältestes ist 11 Jahre alt. In zwei Jahren könnte er auf die neue Secondary School gehen. Er ist sehr fleißig und will einmal Lehrer werden.“
Großes Interesse und realistische Perspektiven
In den vergangenen Monaten haben mehrmals Vertreter*innen des Bildungsministeriums die Baustelle besucht und die Fortschritte begutachtet. Dabei haben sie immer wieder betont, wie wichtig die neue Schule für die Region ist. Der Wunsch, die Schule bereits ab September zu eröffnen, um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern den Bildungsweg in der Secondary School zu ermöglichen, wurde mehrfach geäußert.
Trotz aller Bemühungen müssen wir jedoch realistisch bleiben: Die Arbeiten werden voraussichtlich noch mindestens ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. Eine Eröffnung kann deshalb erst im kommenden Jahr stattfinden.
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