„Man kann dir alles nehmen, aber nicht deine Bildung“

Wir feiern eine Schlüsselübergabe in Sierra Leone: Mit großer Freude können wir von der Eröffnung der neuen „Junior Secondary School“ in Tambia Balia berichten.

Schülerinnen und Schüler vor ihrer neuen Schule in Tambia Balia

Schülerinnen und Schüler vor ihrem neuen Gebäude in Tambia Balia

Von Larissa Ghouse und Mandy Lohse

Bonn, 28. Oktober 2024 – Das Dorf Tambia Balia liegt nordöstlich in Sierra Leone und gehört zum neu geschaffenen Falaba-Distrikt. Seit 2018 ist die Schulbildung in Sierra Leone kostenfrei. Doch aufgrund der schlecht ausgebauten Infrastruktur im ländlichen Falaba sind die Kapazitäten der wenigen vorhandenen Schulen schnell ausgelastet.

In Tambia Balia mussten die Jugendlichen bisher in einer christlichen Kirche (weißes Gebäude auf dem Foto unten) unterrichtet werden, welche nicht für diesen Zweck geeignet und zugleich viel zu klein ist. Deshalb schlugen uns die Bildungsbehörde und der traditionelle Paramount Chief des Distrikts, Chief Sheku, diesen Ort als neuen Projektort vor. Bei unserem ersten Besuch im Januar 2023 empfing man uns bereits äußerst freundlich.

Das Projekt

Der Bau der neuen Junior Secondary School (7. – 9. Klasse) begann nach dem Ende der Regenzeit im Dezember 2023. Die Bauzeit betrug neun Monate. Das Schulgebäude umfasst sechs Klassenzimmer und bietet Platz für ca. 140 Schüler*innen. Auch gibt es zwei Aufenthaltsräume für die Lehrkräfte. Da wir uns im ländlichen Raum befinden, kommen die Lehrerkräfte oft aus den Städten zum Unterrichten hierher. Deshalb haben wir auch eine Unterkunft mit acht Zimmern errichtet. Ebenso zum Projekt gehören zwei Toilettenhäuser – je eines für die Lehrerkräfte und eines für die Kinder und Jugendlichen.

Während der Bauphase waren drei Freiwilligen-Teams mit jeweils zwei Baufachleuten aus Deutschland an dem Schulbau beteiligt. Hinzu kommt  das lokale Bauteam aus etwa 15 bis 20 Mitarbeitenden. Wie immer in unseren Projekten besaßen einige lokale Mitarbeitende bereits umfangreiche Bau-Erfahrung, etwa als Maurer oder Tischler, andere wiederum beschäftigten wir als Helfer. Unser Ziel ist es, insbesondere die Helfer bestmöglich weiterzubilden und ihnen neue Fähigkeiten zu vermitteln. Zu unserer großen Freude war in Tambia Balia mit Mansi erneut eine sierra-leonische Frau Teil des Baustellenteams.

Mansi auf der Baustelle

Mansi auf der Baustelle

Die Vorfreude ist riesig

Schon während des Baus der Schule kamen täglich Dorfbewohner*innen und zukünftige Lehrer*innen auf die Baustelle und erzählten uns wie sehr sie sich auf die Schule freuen. Täglich sprachen die Menschen ihren Dank aus, dass die Jugendlichen nun leichter zu mehr Bildung gelangen und auch die Schüler*innen fieberten dem neuen Schuljahr mit großer Freude entgegen.

Die Eröffnungsfeier

Zur Schlüsselübergabe organisierte die Community eine große Feier für alle. Es wurde viel getanzt, gelacht und gut gegessen. Wir freuen uns sehr, dass das Dorf so glücklich über die neue Schule ist und den Bau so entschieden mit vorangebracht hat. Insbesondere macht uns glücklich, dass die Kinder so begeistert sind von ihrer neuen Schule. Den Betrieb der Schule und die Entsendung von Lehrkräften hat der Staat Sierra Leone zugesichert.

Bei der Eröffnungsfeier betonte nach mehreren Dankesreden ein zukünftiger Lehrer mehrmals wie wichtig Bildung für die Kinder und die Zukunft in Sierra Leone ist. Er schloss seine Rede mit diesen, wie wir finden sehr klugen, Worten ab:  „Man kann dir alles nehmen, aber deine Bildung und dein Wissen kann dir keiner nehmen.“

Danke

Wie viele Hände und Köpfe zusammenwirken bei dem Bau eines solchen Gebäudes, wird meist erst bei genauem Hinsehen klar. Darum wollen wir die Gelegenheit nutzen und allen Beteiligten „Danke“ sagen! Wir danken den lokalen Arbeiter*innen, der Community von Tambia Balia, allen Freiwilligen, die vor Ort waren, und Projektleiter Tobias Lange. Last but not least danken wir unseren Spenderinnen und Spendern!

Hintergrund: Sierra Leone

Das westafrikanische Land mit rund 8,1 Millionen Einwohnern liegt auf Rang 181 von 191 beim „Human Development Index“ der Vereinten Nationen. Nach dem Bürgerkrieg (1991-2002) und der Ebola-Epidemie (2014-2016) mit rund 4000 Todesopfern erschütterte Covid-19 das Land. Seit dem Ukraine-Krieg leidet die Bevölkerung unter der hohen Inflation. Unsauberes Trinkwasser, schlechte Bildungschancen und fehlende Gesundheitsversorgung sind Gründe für die Lebenserwartung von nur 60 Jahren. Es fehlt an Ärzt*innen und anderem medizinischen Personal, Medikamenten, Ausrüstung und Gebäude-Infrastruktur.
Die Grünhelme sind seit 2018 in Sierra Leone aktiv. Unsere Projekte fokussieren sich bewusst auf den ländlichen Raum, da dieser noch stärker von Armut geprägt ist. Bisher sind fünf Schulen und drei Gesundheitsstationen entstanden. Die sechste Schule ist derzeit im Bau.

Weitere Projekte in Sierra Leone

2024-10-29T23:04:37+01:00

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