Am Christi-Himmelfahrt-Wochenende haben wir in der Jugendakademie Walberberg bei Bonn gemeinsam mit vielen ehemaligen Freiwilligen auf 20 Jahre Grünhelme zurückgeblickt und uns auch über zukünftige Herausforderungen ausgetauscht.
107 Projekte in 26 Ländern haben wir Grünhelme in den vergangenen 20 Jahren umgesetzt. Möglich war dies nur durch das ehrenamtliche Engagement von rund 300 Freiwilligen – hauptsächlich Handwerker*innen, Architekt*innen und Bauingenieur*innen. Mit 80 von ihnen haben wir am Wochenende des 20./21. Mai unseren zwanzigsten Geburtstag in der Jugendakademie Walberberg, nahe unseres Gründungsorts Troisdorf, gefeiert.
Aus allen Ecken Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz, reisten die Ehemaligen an. Mit dabei die ganze Zeitspanne von den ersten Afghanistan-Jahren bis zu unserem in diesem Jahr gestarteten Malawi-Projekt. Im Mittelpunkt stand vor allem das Wiedersehen, hatten sich doch manche Teampartner*innen seit ihrem Einsatz nicht mehr gesehen: Schwelgen in Erinnerungen und Lachen über gemeinsam Erlebtes, aber auch der Austausch mit anderen Freiwilligen über Parallelen und Unterschiede in Projekten.
Daneben hatten wir ein kleines Programm aufgesetzt, in dem wir am Samstagnachmittag mit Christel Neudeck auf die Gründungsgeschichte der Grünhelme zurückblickten und der Film von Kathrin Benstem, mit Bildern und Stimmen aus 20 Jahren Grünhelme, gezeigt wurde. Auf dem Podium erzählte Zobair Akhi, der zwischen 2004 und 2011 30 Grünhelme-Schulen in Afghanistan gebaut hat, über seine Zeit vor Ort und wir diskutierten über Zukunftsperspektiven des gebeutelten Landes am Hindukusch. Auch gab es einen Einblick in unsere aktuellen Projekte mit ihren Besonderheiten und Herausforderungen.
Am Sonntag fanden außerdem Workshops zu den Themen nachhaltiges Bauen, interkulturelle Kompetenz, Sichtbarkeit der Grünhelme und die Nachbereitung von Freiwilligen statt, wo wir uns Anregungen unserer Ehemaligen einholten und von Jonathan Lunkenheimer von Architects for Future und Bereket Tesfazion vom Kölner Institut für Interkulturelle Kompetenz (KIIK) fachlich unterstützt wurden.
Ein besonderer Teilnehmer an diesem gelungenen Wochenende war Ziad Nouri, der 2013 während eines Grünhelme-Einsatzes in Nordsyrien von Islamisten entführt wurde und sich nach drei Monaten selbst befreien konnte. Ihn, heute 82-jährig, an diesem Wochenende in unserer Mitte zu haben, ist ein großes Geschenk. Es zeigt aber auch die Verbundenheit, die viele Freiwillige nach einem Einsatz mit den Grünhelmen, auch nach vielen Jahren noch zu uns haben.
Christel Neudeck, die sich selbst als „Großmutter der Grünhelme“ bezeichnet, sagte auf der Veranstaltung ganz ergriffen: „Euch hier alle zu sehen und wie ihr die Idee der Grünhelme lebt, das macht mich richtig glücklich“. Und genau diese Idee wollen wir auch die nächsten zwanzig Jahre mit unseren Freiwilligen leisten – so wie sich unser Gründer Rupert Neudeck, seine Grünhelme vorgestellt hat: Nah bei den Menschen, unmittelbar, radikal und handfest.