Erstmals hat eine Mitgliederversammlung der Grünhelme virtuell stattgefunden. Die Mitglieder haben dabei Max Werlein und Simon Bethlehem zu den Vorsitzenden gewählt. Martin Mikat trat nicht wieder zur Wahl an.
27. Mai 2021 – Eigentlich ist der Ort für die Mitgliederversammlung seit jeher das Wohnzimmer von Christel und Rupert Neudeck in Troisdorf. Über Jahre wurden dort die Geschicke der Grünhelme und unserer großen Schwester Cap Anamur gelenkt. Hier entstand die Idee für die Rettungsmission der Boatpeople 1979 im südchinesischen Meer und hier wurden die Grünhelme gegründet. Auch nach dem Tod Rupert Neudecks 2016 haben wir an dieser Tradition festgehalten. Doch auch für uns ist seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vieles anders.
Nachdem wir die Mitgliederversammlung 2020 haben ausfallen lassen, in der Hoffnung, sie könnte bald wieder stattfinden, haben wir uns erstmals im virtuellen Raum getroffen. Denn Corona macht ein größeres Treffen weiter unmöglich.
Zentraler Punkt der Mitgliederversammlung war die Wahl eines neuen Vorstands. Martin Mikat, der seit 2011 dem Vorstand der Grünhelme angehörte und ab 2014 an dessen Spitze stand, hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Er hat den Verein in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt: Martin hat seine Expertise als Bauingenieur in einer Vielzahl von Projekten eingebracht, er hat Bauvorhaben geplant, vorangetrieben und auch vor Ort umgesetzt. Seinen ersten ehrenamtlichen Einsatz hatte Martin 2010 bei der großen Flut in Pakistan, damals noch als reisender Wandergeselle. Sein Engagement für die Grünhelme führte ihn in die Philippinen, nach Nepal, Griechenland, in den Irak und Libanon und nach Mosambik. Egal ob Schulbau in der Demokratischen Republik Kongo oder Krankenhaussanierung im syrischen Tal Rafat: Martin bewies auch in politisch äußerst fragilen Ländern kühlen Kopf.
Martin hat aber auch unverzichtbare Arbeit für unseren Verein in Deutschland geleistet, ihm neue Strukturen gegeben und die Projekte bautechnisch geplant. Für diesen jahrelangen Einsatz haben die Mitglieder Martin Mikat größten Dank und höchste Wertschätzung ausgesprochen. Nun tritt Martin in die zweite Reihe der Grünhelme zurück, wird uns aber glücklicherweise weiterhin mit seiner Erfahrung unterstützen.
Zum neuen Vorsitzenden ist einstimmig Simon Bethlehem gewählt worden. Simon ist seit zehn Jahren Grünhelm, die vergangenen vier Jahre davon als hauptamtlicher Projektkoordinator. Aus diesem Grund hat Simon zuletzt viele Monate im Jahr in den Projektländern verbracht. Er war an Projekten im Kongo, Mauretanien, Kenia, der Türkei, Nepal, dem Irak und in Griechenland beteiligt. Aktuell ist er mitverantwortlich für Projekte in Sierra Leone, Mosambik und dem Libanon. Ab August kehrt Simon dauerhaft nach Deutschland zurück und wird nicht mehr als angestellter, sondern ehrenamtlicher Grünhelm tätig sein.
Mit ebenfalls einstimmigem Ergebnis haben die Mitglieder Max Werlein (Zweiter Vorsitzender) und Thomas Just (Schatzmeister) als Vorstandsmitglieder bestätigt. Beide sind langjährige Grünhelme-Vorstände mit reichlich Projekterfahrung. Max ist, als Kind zweier Cap-Anamur-Mitarbeiter*innen, das Neudeck’sche Verständnis humanitärer Hilfe bereits in die Wiege gelegt worden. Für die Grünhelme war er in Projekten im Kongo und dem Irak, aktuell treibt er die Weiterentwicklung unserer Kfz-Ausbildungswerkstatt im Senegal voran.
Thomas ist seit 2005 bei den Grünhelmen, wirkte über viele Jahre als Projektleiter in verschiedensten Ländern und Regionen und war in dieser Zeit der wichtigste Wegbegleiter von Christel und Rupert Neudeck. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet Thomas auf der tansanischen Insel Sansibar – aber die Digitalisierung macht es möglich, dass er sich auch von dort entscheidend bei den Grünhelmen einbringen kann.
Nicht mit im Vorstand vertreten, aber seit 2016 diejenige, bei der alle Fäden zusammenlaufen, ist Yvonne Neudeck. Ganz der Tradition ihrer Eltern Christel und Rupert folgend, wacht Yvonne für unsere schlanke Verwaltung und die bestmögliche Verwendung der Spendengelder. Sie ist unsere Frau der Finanzen und berichtete auf der Mitgliederversammlung, dass die Kosten für administrative Aufgaben weiter bei gerade einmal drei bis fünf Prozent liegen! Auch konnte sie über die erfreuliche Zahl der Spenden im Jahr 2020 (660.000 Euro) berichten. Unsere Befürchtung, dass aufgrund der Corona-Pandemie viele Spenden ausbleiben würden, ist glücklicherweise nicht eingetreten.
Im Gegenteil haben der ARTE-Film über uns und eine außergewöhnliche Spendenaktion im Westfalenblatt aus Bielefeld für viel Aufmerksamkeit für unsere Arbeit gesorgt. Der komplette Finanzbericht findet sich demnächst auf dieser Homepage. Yvonne, die für andere Organisationen auf dem Balkan und in Simbabwe gearbeitet hat, betreut jedoch nicht nur unsere Finanzen, sondern auch unsere Partnerschaftsprojekte in Syrien, Nigeria und im Libanon.
Mit diesem starken Team und Ihrer Unterstützung möchten wir auch weiterhin ganz besondere Projekte umsetzen – unmittelbar und nah dran an den Menschen, die von Krieg, Naturkatastrophen oder kaum vorhandener sozialer Infrastruktur besonders stark betroffen und nur schwer erreichbar sind.
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