Zum Jahresabschluss möchten wir von einem Erfolgsprojekt berichten: Die Junior Secondary School in Mansadu in Sierra Leone ist seit September eröffnet. Etwa achtzig Schüler*innen der Klassen 7 bis 9 werden hier nun unterrichtet.
Das Bauprojekt gestaltete sich als ein langer steiniger Weg. Vor allem die Regenzeit und die katastrophalen Straßenverhältnisse in dieser so abgelegenen Region haben uns immer wieder das Leben schwergemacht. Materialtransporter steckten wochenlang im Schlamm fest, manche Baustoffhändler*innen wollten uns schon gar nicht mehr beliefern, da sie es für aussichtslos hielten, Mansadu überhaupt zu erreichen.
Bereits im Mai 2019 erfolgte der erste Spatenstich. Unsere damalige Projektleiterin Katharina Surges hatte diesen Ort nach Rücksprache mit den Schulbehörden ausgewählt. Hier sollte eine neue Mittelstufenschule entstehen, da die alten Räumlichkeiten, die zu einer islamischen Schule gehörten, nicht weiter genutzt werden konnten. Da die Existenz der Schule somit in Frage stand, schlug die Schulbehörde des Distrikts das Dorf Mansadu als dringlichsten Projektort vor.
Wie auch bei unserem ersten sierra-leonischen Bauprojekt in Gbentu, konnten wir auch in Mansadu auf viele lokale Baumaterialien zurückgreifen: Der Sand wurde aus dem nahen Fluss gebuddelt, die Natursteine für den Kies aus den Wäldern geholt und das Holz für den Dachstuhl aus schnell nachwachsenden Bäumen der Umgebung gewonnen. Leider war es aufgrund der Bodenbeschaffenheit auch hier nicht möglich, daraus stabile Lehmziegel herzustellen. Deshalb mussten wir erneut auf eine eigene Produktion von Zementsteinen zurückgreifen.
Neben den drei Klassenräumen für Schüler*innen der Klassen 7 bis 9 sind auch Wohnräume für Lehrer*innen entstanden. Diese sind wichtig, um für qualifiziertes Lehrpersonal aus anderen Regionen des Landes einen Anreiz zu schaffen, überhaupt in diese abgelegene Region zu kommen.
Als im März dann Corona weltweit auf dem Vormarsch war und Sierra Leone entschied, seine Grenzen auf unbestimmte Zeit zu schließen, stellten wir noch eilig einige Arbeiten in den Klassenräumen fertig, ehe wir das Land verlassen mussten. Die Fußböden konnte unser lokales Team nach unserer Abreise alleine fertigstellen. Anstelle der Eröffnung folgte die landesweite Schulschließung. Allerdings: Danach, im September, konnte der Unterricht im neuen Schulgebäude beginnen. 80 Kinder und Jugendliche besuchen die Schule derzeit und für das neue Schuljahr gibt es schon zahlreiche Neuanmeldungen, sodass die Schülerschaft in den nächsten Jahren noch deutlich größer werden wird.
Mit unserer Rückkehr nach Sierra Leone im Oktober konnten wir das Wohngebäude für die Lehrer*innen zu Ende bauen. Zudem haben wir mit dem Bau einer Oberstufenschule, einer sogenannten Senior Secondary School, begonnen. Sie liegt direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite der ersten Schule. Die Schulbehörde hatte uns gebeten, diese weitere Schule zu errichten, damit Kinder aus Mansadu und Umgebung künftig auch die Chance auf höhere Bildung offensteht. Bisher müssen die Schüler*innen dafür momentan Schulen in weit entfernten Orten besuchen, was somit nur jenen aus wohlhabenderen Familien vorbehalten ist.
Wir sind froh und stolz zu einer besseren Bildung in Sierra Leone beitragen zu können. Bildung öffnet Zukunftschancen! Unser Dank gebührt unseren zehn Freiwilligen, die an dem Projekt beteiligt waren, unseren lokalen Mitarbeitern und der gesamten Community von Mansadu, die für die nächsten Generationen ihre eigene Schule gebaut haben. Katharina Surges hat das Projekt für die Grünhelme geplant und auch lange begleitet – vielen Dank für diese Arbeit. Und wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern der Grünhelme: Ohne Sie wäre dieses Projekt nicht zu realisieren gewesen.
Simon Bethlehem