Dass Handhygiene überlebenswichtig ist, gilt für die Menschen im Flüchtlingscamp Pulka im Nordosten Nigerias nicht erst seit der Corona Pandemie. Immer wieder gab es hier Cholera Ausbrüche, so dass die Händewaschstationen, die die Grünhelme momentan mit ihrem Partner Lindii Peace Foundation (LPF) dort bauen, schon „vor Corona“ anvisiert waren.
Lange hatten die nigerianischen Machthaber versucht, die Ausbreitung des Coronavirus in ihrem Land herunterzuspielen. Getestet wurden lediglich Mitglieder der Elite, und auch deren Infektionen dann unter Verschluß gehalten. Als aber der Stabschef des Präsidenten seiner Infektion erlag, war Schluss mit der Geheimnistuerei. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir Nachricht von Lydia, der Leiterin unserer Partnerorganisation, bekamen, dass nun auch in Pulka der Virus ausgebrochen sei. Ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war positiv getestet worden. Da in den überfüllten Camps in Pulka mit seinen über 38.000 Bewohnern die Abstandsregel unmöglich einzuhalten ist und die hygienischen Bedingungen gelinde gesagt problematisch sind, kann man davon ausgehen, dass sich auch dort schon unzählige Menschen bereits mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Die Grünhelme finanzieren in Pulka den Teil eines größeren Projektes der LPF, das die Versorgung der Bewohner von zwei der sechs Camps mit Trinkwasser und die Bereitstellung mit sanitären Anlagen beinhaltet. Latrinen werden repariert, desinfiziert, wo nötig Neue gebaut. Handwaschstationen werden aufgebaut. Neuankömmlinge werden mit einem ersten Starterpaket versorgt, mit Decken, Moskitonetzen, Matten, Kochgeschirr, Solarlampen.
Schnell wurden in den letzten drei Wochen die Hilfsgüter nach Pulka geschafft, bevor der Lockdown auch die Provinz Borno lahm legte. Der Terror der Boko Haram besteht weiter in der gesamten Provinz, Pulka ist ein Hotspot. Die Straße nach Pulka, ca. 100 km südöstlich von der Provinzhauptstadt Maiduguri gelegen, zu befahren ist lebensgefährlich. Immer wieder greifen bewaffnete Banden die durchfahrenden Autos an. Entführungen sind an der Tagesordnung. Die Mitarbeiter von LPF sind bestens lokal vernetzt und wissen die Risiken abzuwägen. Mit finanziellen Mitteln der Grünhelme sind sie in der Vergangenheit in Gegenden vorgedrungen, die noch nie westliche Hilfe gesehen hatten. Darauf wurden auch die Vereinten Nationen aufmerksam, die inzwischen eine Kooperation mit dem kleinen Verein eingegangen sind, eine eher unübliche Verbindung.
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