Der Schulbau in Gbentu, im Norden Sierra Leones, ist diese Woche fertiggestellt worden. Große und helle Klassenräume mit neu geschreinerten Schulbänken warten auf die erste Unterrichtsstunde. Unterdessen laufen die Vorbereitungen für das nächste Grünhelme-Projekt: Den Bau einer Sekundarschule in Mansadu, im Osten des Landes.
Neun Monate wurde geackert. Ein Team aus zeitweise über 20 lokalen Arbeitern, neun freiwillige Handwerker und Architektinnen aus Deutschland, die in verschieden Zeiträumen im Projekt unterstützt haben, und nicht zu vergessen die unzähligen „Community Action Days“, an denen die Gemeinde Sand, Natursteine und Wasser zur Baustelle geschafft hat. Nun ist es vollbracht: Die neue Grundschule in Gbentu wird nächste Woche an die Community übergeben. Schon bald darauf werden die etwa 300 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren die nagelneuen Schulbänke in den sechs neuen Klassenräumen drücken.
Gbentu ist ein kleiner Ort im neu geschaffenen Distrikt Falaba. Er ist der Hauptort des Chiefdoms Folosaba Kamba und Sitz des Paramount Chiefs Modu Kamara II., etwa 4.000 Menschen leben hier, gleichzeitig ist der Ort durch seine hervorgehobene Stellung aber auch Einzugsgebiet für weiter 6.000 Menschen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Gbentu gut angebunden ist. Zwar sind es vom Zentrum des Nordostens, Kabala, nur etwa 50 Kilometer, doch die Straßenverhältnisse sind so schlecht, dass ein Busverkehr nicht möglich ist. Motorräder transportieren die Menschen und in der in Sierra Leone besonders heftig ausfallenden Regenzeit ist die Straße kaum passierbar. So war auch während der Bauphase der Materialtransport in den Projektort stets eine Herausforderung und immer wieder von Verzögerungen durch liegen geblieben LKW oder sich weigernde Baustoffhändler, in diesen Ort zu liefern, geprägt. Alles in allem war es eine logistische Herausforderung und ein Kraftakt, der vor allem durch viel Woman- und Manpower gestemmt wurde. Das Ergebnis, die neue Schule, hat diese Anstrengung in jedem Fall gerechtfertigt. Sie ist eine Besonderheit, fügt sich aber durch die Verwendung vieler lokaler Materialien in das Dorfbild ein. Sechs neue Klassenräume, dazu je ein Lager und ein Lehrzimmer. Eine großzügige zum Innenhof umlaufende Veranda, die in der Trockenzeit reichlich Schatten, in der Regenzeit ein trockenes Plätzchen für die Kinder garantiert. Der Dachstuhl wurde aus schnell nachwachsenden Bäumen aus den umliegenden Wäldern gezimmert. Für die Fundamente und Mäuerchen wurden die lokalen Natursteine verwendet. Auch der Sand und Kies für die Herstellung des Betons wurde vor Ort gewonnen. Allerdings wurden auch viele Tonnen Zement verbaut, um die Schule so robust wie möglich zu bauen, damit viele kommende Gbentu-Generationen hier noch zur Schule werden gehen können. Wir sind gespannt, zu welchem Leben dieses Gebäude erwachen wird, wenn erst die Kinder Einzug erhalten haben.
Während wir von Gbentu nun Abschied nehmen, wartet Mansadu schon auf uns. Ebenso wie Gbentu, liegt Mansadu im Distrikt Falaba. Hier werden wir Grünhelme nun, in enger Kooperation mit der Community, eine Sekundarschule, also für Kinder der Klassen sieben bis neun, bauen. Derweil findet der Unterricht in der Moschee statt, die aber wieder ihrem eigentlichen Zweck zugeführt werden soll und baulich auch für den Unterricht nicht optimal ist. Durch seine Stellung als Hauptort eines Chiefdoms ist Mansadu, ähnlich wie Gbentu, Einzugsgebiet für viele Menschen aus der Umgebung. Die Sekundarschule ist die einzige weit und breit und zieht somit Kinder aus vielen umliegenden Dörfern an. Aus diesem Grund wurde zusammen mit dem Bildungsministerium des Landes Mansadu als optimaler Projektort ausgewählt. Wir freuen uns auf die Menschen in Mansadu, ihre Gastfreundschaft und die Zusammenarbeit. Auch ist es uns eine Freude, die Anstrengung der neuen sierra-leonischen Regierung, die Bildung des Landes voranzutreiben, unterstützen zu können, denn Bildung ist Zukunft und in Sierra Leone kann auch heute nicht mal jede und jeder Zweite Lesen und Schreiben.
Ein großer Dank geht an unsere Projektleiterin Katharina Surges und unsere Freiwilligen, die durch ihren Einsatz an der Entstehung der Schule großen Anteil haben. Darüber hinaus auch an alle Menschen, die durch ihre Spende den Schulbau in Gbentu erst möglich gemacht haben. Die Grünhelme wünschen ein schönes und frohes Osterfest!