Afghanistan: Drei Monate in Haustsche – erlebt von Karl-Heinz Sachsenmaier
Karl-Heinz Sachsenmaier hat aus einem Engagement für die Grünhelme in Afghanistan 2005 das Optimum und das Maximum gemacht. Er kam damals bei dem Bau einer Schule ganz auf seine Kosten, hat die Zeit bei den bäuerlichen Afghanen der Provinz Herat genossen. Und er hat daraus auch noch ein Tagebuch und dann noch ein richtiges Buch gemacht.
Er kam in die Zeit, als in der Gemeinde in Troisdorf (Sitz des kleinen Hauptquartiers der Grünhelme e.V.) 21 (!!) Schulen sich daran machten, die Summe von 45.000 Euro in allen möglichen Schüler-üblichen Wettbewerben zu erreichen. Herbst 2004 waren sie soweit. Die Schule planten wir damals in dem kleinen malerischen wunderbar in einem Tal gelegenen Ort Haustsche. Haustsche lag hinter Qara Bagh, der Hauptstadt des Distriktes Golram. Der Ort, den wir damals wirklich als letzten in dem Distrikt entdeckten, war so schön von der Natur-eingebetteten Landschaft und seinen Bewohnern, die ein wenig anziehender, weil nicht so patriarchalisch waren wie die übrige Provinz, dass wir damals scherzhaft sagten: Wer nach Haustsche von den Grünhelmen geschickt wird, der bekommt nicht das übliche Taschengeld. Er muss dafür bei den Grünhelmen eine Spende zahlen.
Aber mit der Schönheit des Ortes war es dann ganz schnell zu Ende. Der Winter 2004-auf- 2005 schlug so heftig zu, dass Karl-Heinz Sachenmaier sich in dem Dorf einrichtete. Er war nämlich für zwei Wochen total eingeschneit und konnte aus dem Ort nicht heraus. Karl Heinz Sachsenmaier war am 5. Dezember von Deutschland über den Iran (Teheran und Mashad) losgeflogen und ist am 4. März 2005 wieder zurückgekommen. Das Lehmhaus, in dem er mit dem Dolmetscher Hamid wohnte, war ja so gebaut, dass es die einmal durch den Holzkohleofen erzeugte Wärme gut hielt.
Sachsenmaier benutzte die Zeit, um sich ganz in das interessante Leben einer Dorfgemeinschaft in einer Lebenskultur einzutauchen, die für uns alles bereithält, was wir in der Moderne schon verloren haben: Das Gastrecht, die bäuerliche Solidarität, das Leben unter extremen Wetterbedingungen, das Menschen eben auch zusammenbringt. Da Karl-Heinz auch den Rettungssanitäter gemacht hatte, konnte er durch einige medizinische Behandlungen sich auch noch den Ruf des Medizinmannes erwerben. Jedenfalls kam er damals zurück aus Haustsche und aus Afghanistan und war von diesem herrlichen Volk nur begeistert.
Das Eingeschneit-werden für einige Wochen empfand er nicht wie vielleicht einige andere Europäer. Die hätten möglicherweise sofort nach der Tarifordnung und Menschenrechten geschrien und die Evakuierung per Hubschrauber verlangt. Nein, er hat das als eines der schönsten Abenteuer seines Lebens verstanden. Und er hat uns das in einem Manuskript hinterlassen, das er jetzt noch als Buch herausgebracht hat.
Die Lektüre dieses kleinen Büchleins ist für alle Grünhelme eigentlich eine Pflichtübung. Wir hoffen, dass es das Buch auch mal in einem Verlag zu kaufen gibt, der auch die Exemplare über eine ISDN Nummer in die Buchhandlungen zum Verkauf bringen kann.
Karl Heinz Sachsenmaier: Wo die Sterne heller leuchten, Selbstverlag 2010
Zu beziehen nur über Karl Heinz Sachsenmaier (Email: khsaxe@gmx.de)
Postanschrift Mörikestr. 13 73525 Schwäbisch-Gmünd